Schuldtitel: 3 Fragen
Schuldtitel bieten einen ganz zentralen Vorteil, nämlich die Absicherung einer Forderung für mindestens 30 Jahre. Absicherung ist jedoch nicht gleich Realisierung. Daher erklären wir in diesem Blogbeitrag, wie Gläubiger überhaupt zu einem Schuldtitel kommen, was genau das ist und beleuchten Strategien in der Realisierung.
Mit der Titulierung haben Gläubiger bereits einen echten Meilenstein im Forderungsmanagement erreicht, denn die Forderung ist erstmal safe. Jetzt kann man entweder durchatmen oder sich Gedanken darum machen, wie sich das theoretische Geld aus dem Titel in bare Münze umwandeln lässt. Das funktioniert am besten mit einem professionellen Partner im Forderungsmanagement, der sich in Sachen Zwangsvollstreckung, Realisierungsstrategie und Schuldnerkommunikation bestens auskennt … aber von Anfang an:
Woher kommen Titel?
Grundsätzlich kommen Titel vom Gericht, den Titel sind per Definition immer gerichtliche Dokumente. Die drei häufigsten Varianten: Urteile, gerichtliche Vergleiche und Vollstreckungsbescheide. Die Erwirkungswege dieser drei Varianten sind dabei jedoch höchst unterschiedlich. Urteile sind das Resultat streitgerichtlicher Klageverfahren, in denen sich die Parteien nicht vergleichen, sondern einen Urteilsspruch forcieren. Bei gerichtlichen Vergleichen ist es genau anders herum, und die Parteien einigen sich gerichtlich auf einen Mittelweg. Vollstreckungsbescheide, die häufigste Form des Titels im inkassomäßigen Bezugsfeld, ergeben sich aus dem gerichtlichen Mahnverfahren. Nach dem Mahnbescheid wird der Vollstreckungsbescheid beantragt und durch das zuständige Mahngericht erlassen. Bleibt dieser dann unwidersprochen, gilt er automatisch als Titel und sichert damit den Forderungsanspruch für mindestens 30 Jahre ab.
Wie lassen sich Schuldtitel zu Geld machen?
Neben der Absicherung bieten Schuldtitel ein zweites großes Plus; sie eröffnen nämlich das breite Instrumentarium der Zwangsvollstreckung. Das bedeutet nichts anderes, als den Zugriff auf schuldnerische Vermögenswerte. Dafür sieht der Gesetzgeber neben unterschiedlichen Pfändungsvarianten (Konto-, Lohn-, Steuer oder Kautionspfändung) auch den klassischen Auftrag an den Gerichtsvollzieher vor. Über diese Vollstreckungsmaßnahmen lassen sich Titel dann sukzessive realisieren und Gläubiger kommen zu ihren Ansprüchen.
Damit all diese Möglichkeiten auch zum gewünschten Erfolg führen, braucht es unbedingt einen Einblick in die Vermögensverhältnisse der Schuldnerseite, auf der dann eine aussichtsreiche Vollstreckungsstrategie aufbauen kann.
Welche Strategie ist sinnvoll?
Dreh- und Angelpunkt in der Realisierung von Schuldtiteln ist entsprechend das sog. Bonitätsmonitoring. Dabei werden die finanziellen Umstände, in denen Schuldner leben, regelmäßig überprüft. So lässt sich der richtige Zeitpunkt ermitteln, zu dem die Vollstreckung sinnvoll ist.
Welche Maßnahme wann die richtige ist, hängt dabei vom Individualfall ab. Wichtig ist jedoch, niemals aufzugeben, denn die Vermögensverhältnisse eines Schuldners können sich im Laufe der Zeit mitunter radikal ändern. Bspw. durch:
- Heirat
- Geldgewinn
- Erbschaft
- Qualifikation und Erwerbstätigkeit
Erfolg in der Vollstreckung von Schuldtiteln ist dementsprechend immer die richtige Mischung aus (mitunter) langem Atem, der richtigen Maßnahme zur richtigen Zeit und dem passenden Partner, der all das auch schultert.