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Forderungsmanagement im Fitness
18/09/2014

Forderungsmanagement im Fitness

Nur wenige Wirtschaftszweige haben so mit der schlechten Zahlungsmoral ihrer Konsumenten zu kämpfen wie die Fitnessbranche. Gut 5% aller Monatsbeiträge werden nicht oder erst mit Verzug bezahlt und verursachen dadurch Aufwand für die Beitreibung. In diesem Blogbeitrag zeigen wir daher, wie Fitnessstudios professionell mit Zahlungsausfällen umgehen, ohne Mitgliederverhältnisse aufs Spiel zu setzen.

Die neue Rolle des Studios

In den vergangenen zwei Dekaden hat sich die Fitness- und Gesundheitsbranche erfolgreich darum bemüht, neue Zielgruppen anzusprechen – von der alleinerziehenden Mutter, die vormittags an einem Spinning-Kurs teilnimmt bis zum vielbeschäftigten Geschäftsmann, der aktuelle Berichte spät abends auf dem Liegerad durchgeht. Das Klischee der Muckibude für Anabolikariesen hat sich längst selbst überholt und Fitnessstudios sind inzwischen mehr als nur ein Ort, um Sport zu treiben. Sie erfüllen auch eine wertvolle Sozialfunktion, sind Treffpunkt für Gleichgesinnte, Kontakt- oder Singlebörse und teilweise sogar ein wichtiger Halt in sozialen Brennpunkten. Naturgemäß werden dadurch auch die Bindungen zwischen Trainern und Mitgliedern stärker. Das beschert vielen Studios Mitglieder, die genauso engagiert an ihrem Muskelaufbau arbeiten, wie sie es vermeiden, ihrer Zahlungsverpflichtung fristgerecht nachzukommen. Umso komplizierter wird es daher, wenn Mitgliedsbeiträge tatsächlich nicht bezahlt werden. Dann ist professionelles Fingerspitzengefühl gefragt.

Wie kommuniziert man dann richtig? Was ist das rechte Maß zwischen vertrauensvoller Nachsicht und wirtschaftlicher Notwendigkeit? Und wie tritt man richtig an ein zahlungssäumiges Mitglied heran? Hier lohnt es, sich professionelle Unterstützung durch einen Dienstleister im Forderungsmanagement ins Haus zu holen. Einerseits werden damit alle Emotionen aus dem Zahlungsausfall elemiminiert und eine professionelle Gesprächsbasis wird geschaffen. Andererseits arbeiten seriöse Inkassodienstleister streng nach den Vorgaben ihrer Mandanten und nehmen beispielsweise im Mediativinkasso auf die Lebensumstände von Schuldnern Rücksicht.

Strategien im Forderungsmanagement

Fast jeder zehnte Deutsche ist Mitglied eines Fitnessstudios. Rund 8,6 Mio. Mitglieder bescheren der deutschen Fitnessbranche jährliche Umsätze von knapp 5 Mrd. Euro und in ganz Deutschland gibt es gut 8.000 Studios. Allein die fünf größten Ketten betreiben Niederlassungen an über 900 Standorten zwischen Berchtesgaden und Flensburg. Grund genug also, sich schon im Vorfeld von Zahlungsausfällen im Fitness um eine adäquate Strategie für das Forderungsmanagement zu kümmern.

Ein möglicher Ansatz ist hier, einen Inkassodienstleister als Mediator zu positionieren. Dann stellen die Realisierung der offenen Forderung und der Erhalt der wertvollen Mitgliederbeziehung ebenbürtige Ziele dar. Im Mediativinkasso werden alle beteiligten Parteien in die Erarbeitung einer Zahlungslösung integriert, damit sich Trainer und Sportler trotz allem noch in die Augen schauen können. Die Berücksichtigung auch schwieriger Lebensumstände von Schuldnern stehen hier im Fokus und fließen in die Lösung des Konfliktes mit ein. So gelingt es regelmäßig, gute Kompromisse zu erzielen, von denen alle Beteiligen profitieren.

Forderungen gegen Minderjährige

Immer häufiger sind Fitnessstudios mit offenen Forderungen gegen Minderjährige konfrontiert und immer häufiger lassen sich solche Forderungen nicht durchsetzen. Das Hauptproblem: auf dem Mitgliedsvertrag fehlt die Unterschrift aller gesetzlichen Vertreter. Laut §107 BGB bedarf [es] zu einer Willenserklärung [bei Minderjährigen…] der Einwilligung [des] gesetzlichen Vertreters. Solange also die Unterschrift beider Elternteile, des Fürsorgers, jedes anderen Erwachsenen oder jeder anderen Stelle, die von Rechtswegen für den minderjährigen Schuldner verantwortlich ist, auf dem Vertrag fehlt, lassen sich Forderungen nicht durchsetzen. Deshalb ist es bei Fitnessverträgen mit Minderjährigen besonders wichtig darauf zu achten, dass solche Dokumente vollständig sind und rechtlichen Bestand haben.

Fazit

Um als modernes Fitnessstudio auch den neuen Anforderungen als sozialer Treffpunkt gerecht zu werden, bedarf es einer umfassenden Strategie im Umgang mit Mitgliedern. Auch für den Fall, dass Monatsbeiträge nicht bezahlt werden, empfiehlt es sich, vorbereitet zu sein. Nur dann sind moderne Fitnesskonzepte tatsächlich trag- und funktionsfähig.