Schützenswertes Gut? – Verbraucherschutz vs. Gläubigerschutz
Wer muss eigentlich vor wem geschützt werden? Der Verbraucher vor dem Unternehmen oder das Unternehmen vor dem Verbraucher? Dass Verbraucher ein Recht auf Schutz gegen Übervorteilung haben, wird gemeinhin als unantastbarer, fast heiliger Gral der modernen Bürgerrechtsbewegung angesehen. Die Kehrseite, nämlich, dass zahlungsunwillige Verbraucher Unternehmen und Privatgläubigern mitunter erheblichen Schaden zufügen, wird dabei oft und leicht vergessen.
König Kunde & Bad Companies
Zugegeben, es gibt sie, die schwarzen Schafe. Die Unternehmen, die absichtlich falsche Versprechungen machen und die unbequemen Vertragsdetails tief im Kleingedruckten verstecken. Die auf die Naivität und die Vertrauensseligkeit ihrer Kunden setzen und im Nachgang für viel Ärger sorgen. Kurz: Die Bad Companies.Das Gros aller Unternehmen, gleich welcher Art und Größe, geht aber unbedingt fair und absolut offen mit seinen Kunden um. Und nicht wenige Unternehmen reißen sich regelmäßig Beine aus, um auch wirklich jedem Kundenwunsch zu entsprechen. Die deutsche Unternehmerlandschaft setzt sich eben nicht aus raffgierigen Großkapitalisten, windigen Managern und gegelten Yuppies zusammen. Die meisten Unternehmer wissen sehr wohl, woher ihre Umsätze kommen. Die meisten Unternehmer engagieren sich enorm für die Zufriedenheit ihrer Kunden. Und den meisten Unternehmern gilt nach wir vor: Der Kunde ist König!
Der Gläubigerschutz steht zu wenig im öffentlichen Fokus!
Das Unternehmen & der Unternehmer
Hinter jedem Unternehmen steht immer mindestens eine echte Person, ein realer Mensch, der seine ganze Kraft, sein ganzes Knowhow und sein ganzes Herzblut in seine Unternehmung investiert. Unternehmerischer Erfolg passiert nicht einfach aus heiterem Himmel, sondern ist das Ergebnis von viel harter Arbeit.
Die Leidtragenden von Zahlungsausfällen sind unterm Strich immer andere Menschen.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, muss aber kontinuierlich, transparent und nachhaltig kommuniziert werden. Nur dann kann eine echte Bewusstseinsveränderung eingeleitet werden.
Eine Gefahr für die Volkswirtschaft?
Zahlungsausfälle stellen für Volkswirtschaften eine immense Gefahr dar, weil durch sie eine verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang gebracht werden kann. Man stelle sich vor: Ein Unternehmen sieht sich mit mehr Zahlungsausfällen konfrontiert als es ohne erhebliche Kürzungen kompensieren kann. Also werden Mitarbeiter entlassen, die ihrerseits wieder aus schierer Geldnot für Zahlungsausfälle bei weiteren Unternehmen sorgen, die wiederum mehr Mitarbeiter ausstellen müssen.
Je mehr Zahlungsausfälle, desto größer der volkswirtschaftliche Schaden.
Jeder einzelne Zahlungsausfall hat einen weitreichenden Effekt und zieht eine Vielzahl weiterer Ausfälle nach sich. All jene, die ihre Anstellung verlieren, werden zunächst über das sozialstaatliche Netz aufgefangen. Nur: Woher soll das Geld für die Sozialsysteme kommen, wenn Unternehmen keine Umsätze mehr machen und folglich auch keine steuerlichen Einnahmen an den Staat fließen?Wenn Gläubiger effizient gegen Zahlungsausfälle geschützt werden können, bedeutet das einen unschätzbaren Mehrwert für jeden einzelnen, weil Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Schutz von Unternehmen und Privatpersonen gegen Zahlungsausfall führt also zu einem Schutz von Verbrauchern und zwar vor der eigenen Arbeitslosigkeit.
Je besser der Gläubigerschutz, desto besser der Verbraucherschutz.
Fazit
Der Gläubigerschutz muss einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen, da er eine übergeordnete Funktion für die Gesellschaft einnimmt. Die Idee muss sein, Gläubiger- und Verbraucherschutz zu integrieren und in der Gesellschaft den Blick für Zusammenhänge zu schärfen!